„Im Moment bin ich aber einfach nicht in der Lage, so zu klettern, wie ich es gerne würde. Es fühlt sich nicht richtig an, nicht wie ich selbst. Ich glaube, das Wichtigste ist jetzt, wieder Energie zu tanken – auch wenn es schmerzt, dieses Jahr nicht vor Heimpublikum in Innsbruck antreten zu können“, verkündete der sechsfache Weltmeister im Rahmen einer Pressekonferenz am Mittwoch.
Neue Behandlungsmethode
In der Vorwoche hatte Schubert bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften im Rahmen der Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien noch seinen 13. nationalen Vorstiegs-Titel gewonnen. Danach zeigte er sich unschlüssig, ob die Fingerprobleme einen Weltcup-Start zulassen. „Es ist eine sehr komplexe Verletzung. Bis zu einem gewissen Level kann ich schon noch klettern – aber je näher ich ans Limit gehe, desto mehr schränkt mich die Verletzung ein. Auch hängt es stark davon ab, wie die Routen geschraubt sind. Bestimmte Griffe kann ich einfach nicht so halten, wie ich es müsste“, so Schubert.
Mitgrund für den Verzicht ist eine neue Behandlungsmethode. Nach mehreren Monaten ohne endgültige Besserung hofft Schubert damit auf eine langfristige Genesung. „Ich hatte ein sehr gutes Gespräch mit dem deutschen Spezialisten, selbst erfahrener Kletterer und Arzt. Wir haben eine neue Therapie geplant, die vielversprechend klingt. Ich habe in den letzten Monaten wirklich alles ausprobiert – Stoßwellentherapie, verschiedene Anwendungen, Eigenbluttherapie – manches hat kurzfristig geholfen, aber nichts dauerhaft.“
„Keine leichte Entscheidung“
Schubert wollte eigentlich in Innsbruck in die Weltcup-Saison einsteigen. Vor heimischem Publikum holte er in den vergangenen vier Jahren zwei Weltcupsiege, dazu 2018 WM-Gold. „Natürlich war es keine leichte Entscheidung – weder für den Kopf noch fürs Herz. Es tut weh, hier in Innsbruck nicht starten zu können. Viele Menschen haben sich darauf gefreut, mir zuzusehen, haben vielleicht extra Tickets gekauft. Ich habe hier so viele schöne Erinnerungen – an die WM, an die Weltcups, an den Heimsieg im letzten Jahr. Solche Momente möchte man jedes Jahr wieder erleben. Aber ich hoffe, dass diese Entscheidung heute genau das möglich macht – dass ich beim nächsten Mal wieder voll angreifen kann.“
Der 34-jährige Innsbrucker versucht, optimistisch zu bleiben. „Zum Glück hatte ich bisher nur sehr wenige Verletzungen in meiner Karriere. Und bislang sind sie früher oder später alle wieder verschwunden. Gerade bin ich an einem Punkt, an dem ich wieder Hoffnung habe – und das ist auch ein gutes Gefühl.“